Ein Kensington-Schloss mit einfachen Schlüsseln (Foto: kensington.com)

Was zur Hölle … bringt eigentlich ein Kensington-Schloss

Eine in keinster Weise repräsentative Umfrage bei einem guten Dutzend Kolleg:innen brachte ein erstaunliches Ergebnis: Alle kannten das Kensington-Schloss, nur eine Person besaß und benutzte eines. Dabei hat es der jederzeit innovative Hersteller Kensington, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die professionelle PC-Nutzung durch Hardwarekomponenten zu optimieren, sein vor mehr als 30 Jahren entwickeltes Sicherheitssystem für portable Computer zum Standard zu machen; alle nennenswerten Hersteller von Laptops und Notebooks rüsten ihre Geräte mit einem dem Standard entsprechenden Anschluss aus. Das Prinzip ist simpel: In die genormte Öffnung wird ein genormtes Gegenstück eingeführt und dann verriegelt. Am eigentlichen Schloss ist in der Regel ein mehr oder minder stabiles Drahtseil befestigt, das wiederum an einem Möbelstück oder sonst einem ortsfesten Gegenstand angebracht werden kann. So ist die Maschine vor physischem Diebstahl geschützt.

Dieses rustikale Sicherheitsverfahren stammt aus einer Zeit, als Diebesbanden im großen Stils in Büros einbrachen, um die dort herumstehenden Computer zu stehlen. Gerade in Großraumbüros und überhaupt den Verwaltungsgebäuden größerer Firmen sind Kensington-Schlösser überall zu finden. Nicht selten hat man im Boden massive Stahlringe angebracht, an denen das zum Schloss gehörende Drahtseil befestigt wird. Aber auch Menschen, die viel mit ihrem Notebook unterwegs sind und oft an – sagen wir – unsicheren Orten arbeiten müssen, nutzen Kensington-Schlösser, um sich vor dem Raub der wertvollen Hardware zu schützen.

Kensington-Schloss an einem Macbook (Foto via Wikimedia)
Kensington-Schloss an einem Macbook (Foto via Wikimedia)

Weil die Dinger aber vor allem da eingesetzt werden, wo es viele mobile Rechner gibt, ist die Ausrüstung mit Kensington-Schlössern dort meist eine Aufgabe der Systemadministratoren. Kensington selbst hat diesem Bedarf Rechnung getragen, indem die Firma Schlösser anbietet, zu denen ein Generalschlüssel zählt, der in den Händen des Admins bleibt. Aber nicht nur der Erfinder bietet Original-Kensignton-Schlösser an.

Eine ganze Reihe Zubehöranbieter haben kompatible Systeme im Angebot, die nutzen kann, wer eine Schnittstelle an seinem Laptop hat. Die unterscheiden sich in der Qualität übrigens drastisch: Sind die drei Stege lediglich in Kunststoff gefräst, können böse Leute das Schloss mit ein wenig Kraftaufwand problemlos aufbrechen. Hochwertige Notebooks mit Metallgehäuse sind da deutlich besser geschützt, und wenn das Gehäuse aus Kunststoff besteht, armieren die guten Hersteller das Kensington-Schloss auf jeden Fall mit Metall.

Am K-Symbol erkennt man das Original-Kensington-Schloss (Foto: kensington.com)
Am K-Symbol erkennt man das Original-Kensington-Schloss (Foto: kensington.com)

Die Entwicklung bei den Kensington-Schlösser ist in den vergangenen zwanzig Jahren in etwa parallel zum Fortschritt bei den Fahrradschlössern verlaufen. Das betrifft das Material und die Machart vom Schloss selbst und dem Drahtseil, aber auch den Schließmechanismus. Da finden sich in keinster Weise fälschungssichere Schlüsselchen genauso wie Zahlenschlösser, und die besten Kensington-Schlösser haben Schlüssel wie die besten Fahrradschlösser.

Clicksafe - das Zahlenschloss von Kensington (Foto: kensington.com)
Clicksafe – das Zahlenschloss von Kensington (Foto: kensington.com)

Qualität hat ihren Preis, und manchmal bezahlt man den Namen mit. Schlösser von Kensington selbst gibt ab etwa 30 Euro. Billigheimer bieten welche für unter 10 Euro an, und wenn es sich um ein knacksicheres System für ein vom Admin verwaltetes Netzwerk handelt, werden pro Notebook zwischen 20 und 40 Euro fällig. Getestet haben wir lediglich ein Original von Kensington, ein mittelpreisiges Schloss und ein sehr billiges – jeweils an vier verschiedenen Notebooks und zwei verschiedenen Tablets (denn auch die gibt es mit Kensington-Schloss). Die Dinger zu knacken, haben wir allerdings nicht versucht… Rein gefühlsmäßig würden wir dem billigsten Teil für schlappe 7,90 Euro nicht vertrauen; am besten gefallen hat uns das Zahlenschloss von Kensington für rund 30 Euro, das wir dann auch käuflich erworben haben.

[Bildnachweis – Kensington-Schloss am Macbook: Yetzt via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 2.0 DE]

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