Vodafone liefert Argumente für seine mobilen Wlan-Router (Abb.: Vodafone)

Was zur Hölle… bringt ein mobiler Wlan-Router?

Damit wir uns gleich richtig verstehen: Ein mobiler Wlan-Router ist kein Homespot. Und ein Homespot ist nicht wirklich mobil. Dazu später mehr. Die Rede ist von handlichen, leichten Gadgets, die das Internet per Mobilnetz empfangen und die Daten per Wlan an angeschlossene Geräte weitergeben. Ja, gut, wird der eine oder die andere sagen, kann ich mit meinem Smartphone auch machen, wenn ich es per Tethering zum mobilen Hotspot mache. Nur ist solch ein Handy dafür nicht gemacht, und je nach Datentarif kann die Nutzung ganz schön teuer werden. Außerdem saugt das Tethering Saft aus dem Akku wie nichts Gutes.

Das musste der Verfasser dieses Beitrags in einer „Notsituation“ am eigenen Mobiltelefon erleben. Die Not war selbstgemacht, weil er beim Umzug vergessen hat, den DSL-Anschluss rechtzeitig umzumelden. So entstanden 14 Tage ohne Festnetz-Internet. Da musste dann eben doch das Tethering ran. Um die Kosten nicht ausufern zu lassen, wurde über den mobilen Hotspot kein Streaming empfangen – weder Videos, noch Musik. Trotzdem kostete der Spaß, der ja eigentlich mehr Job war, summasummarum über 50 Euro. Hätte sich der Autor leicht sparen können, hätte er einen mobilen Wlan-Router angeschafft und sich dazu eine Datentarif-Prepaid-SIM-Karte besorgt.

Der mobile Wlan-Router von Huawei von 1&1 (Screenshot: 1&1)
Der mobile Wlan-Router von Huawei von 1&1 (Screenshot: 1&1)

Dieser Vorfall illustriert ganz gut, wozu ein solches Kästchen gut ist: eine Internet-Verbindung ohne Festnetz und ohne Smartphone-Tethering zu erzeugen. Ein weiteres Szenario: Die Familie verbringt die Sommerfrische – beispielsweise an einem skandinavischen See – fernab jeder Form von Festnetz. Immerhin ist ein Mobilnetz in Reichweite. Und nun wollen vier Personen täglich mehrfach ins Web, und am Abend schauen alle gemeinsam einen schönen Film auf Netflix. Klassischer Fall für einen mobilen Wlan-Router.

Ein feiner Wlan-Router von TP-Link (Foto: TP-Link)
Ein feiner Wlan-Router von TP-Link (Foto: TP-Link)

Alle wichtigen Mobilfunk-Provider bieten mobile Wlan-Router mit passenden Datentarifen an. Liest sich gut, ist aber nicht die optimale Lösung, denn kaum jemand braucht diese Form mobilen Hotspots Monat für Monat und mit demselben Datenvolumen. Sinnvoller ist es, ein transportables Wlan-Kästchen OHNE SIM-Karte zu kaufen und sich bei Bedarf einen passenden Prepaid-Datentarif zu beschaffen.

Was ist an einem Homespot anders?
Unter dem Begriff „Homespot“ bieten manche Provider festnetzunabhängige Wlan-Router für zuhause an. Die sind zwar auch transportabel, brauchen aber (die meisten jedenfalls) eine Steckdose. Homespots sind die ideale Lösung für Menschen, die über die Internet-Nutzung hinaus kein Festnetz(telefon) mehr brauchen oder wollen.

Der Homespot namens Speedbox von der Telekom (Abb.: Telekom)
Der Homespot namens Speedbox von der Telekom (Abb.: Telekom)

Kommen wir zu den Kosten. Mobile Wlan-Router gibt es schon für knapp 50 Euro. Die aktuellen schnellen LTE-Kisten mit 400, 600 oder gar 1.000 MBit/s liegen dagegen bei mindestens 150 Euro; die Spanne reicht bis auf knapp über 200 Euro. Seit einiger Zeit sind auch 5G-Geräte auf dem Markt, deren Übertragungsraten mit bis zu 7GBit/s in einer anderen Liga spielen. Der mehrfache Testsieger Netgear Nighthawk M5 kostet dann aber auch gleich fast 800 Euro. Besonders viele Anbieter mobiler Wlan-Router gibt es nicht. Die Devices von Huawei findet man vor allem bei den Providern (1&, Vodafone), aber auch im anbieterunabhängigen Markt. Ansonsten bieten Netgear, TP-Link und D-Link.

Reine Datentarife per Prepaid-SIM-Karte bieten diverse Provider an. Congstar bietet beispielsweise 5 GB für 15 Euro an. Die SIM-Karte kostet einmalige knapp 10 Euro; das gewünschte Volumen und damit der Preis kann Monat für Monat eingestellt werden. Vodafone hat keine speziellen Prepaid-Datentarife, bietet aber passende vertragslose Tarife in ähnlichen Dimensionen an. Ganz ähnlich sieht es bei der Telekom aus. 1&1 setzt offensiv auf Datenflatrates statt Prepaid-Angeboten. O2 bietet dagegen große 30-GB-Pakete für 50 Euro; sollen richtig viele (bis zu 16) Geräte Daten saugen, kostet es 80 Euro. Bei LiDL gibt’s 1 GB schon für schlappe 3 Euro. Bei ALDI bekommt man 3 GB für 8 Euro.

Weit verbreitet: Der mobile Wlan-Router von Huawei (Foto: Huawei)
Weit verbreitet: Der mobile Wlan-Router von Huawei (Foto: Huawei)

Das Problem: Die Tarife sind oft nicht vergleichbar und ändern sich auch häufig. Die Prepaid-Angebote unterscheiden sich eben nicht nur im Preis und im Volumen, sondern auch bei Bereitstellungskosten und Laufzeiten. Und trotzdem sind die im Voraus bezahlten Datentarife für die artgerechte Nutzung mobiler Wlan-Router optimal.

2 Gedanken zu „Was zur Hölle… bringt ein mobiler Wlan-Router?“

  1. Lieber Rainer Bartel,

    danke fuer die Erklaerung, ich hatte naemlich keine Ahnung bis jetzt.
    Dein Artikel ist jetzt zwar schon zwei Jahre alt, aber ich nehme an, dass sich im Prinzip nix (oder wenig) geaendert hat.

    Ist das so?
    Liebe Gruesse Claudia

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