Mynt ES, der digitale Sachenfindet, sichert den Autoschlüssel

Was zur Hölle … ist denn ein digitaler Sachenfinder?

Es war der Super-GAU. Der Hundegang führte bei herrlichem Spätsommerwetter über eine frisch gemähte Wiese. Die Köter tollten, der Halter warf mit Leckerchen nur so um sich. Um dann, zurückgekehrt zum Auto, feststellen zu müssen, dass der zugehörige Schlüssel weg war. Vermutlich verloren beim Verteilen der Belohnungen an die Tölen auf der frisch gemähten Wiese. Dies in Kenntnis dessen, dass der zuhause liegende Ersatzschlüssel defekt war. Was tun? Die ganze Runde noch einmal drehen, die Augen immer auf den Boden gerichtet. Es geschehen Wunder, denn nach Abschluss der Suche ruft eine Dame am Rande der Wiese: Haben Sie einen Autoschlüssel verloren? Aber nicht immer gehen solche Verlustgeschichten mit einem Happy End aus. Da fragt sich, ob es nicht irgendein digitales Gadget gibt, das beim Sachenfinden hilft.

Mynt-App: Die Position des Trackers auf der Karte
Mynt-App: Die Position des Trackers auf der Karte
Die Antwort lautet: Ja, gibt es. Zum Beispiel von einem chinesischen Start-up, das weltweit digitale Tracker unter dem Markennamen Mynt anbietet. Die Ingenieure dieses Ladens haben das gar nicht mehr junge Thema einfach einmal zu Ende gedacht und zwei Technologien perfekt miteinander verknüpft. Aber, wie funktioniert denn das Finden verlorenen Sachen in der digitalen Welt grundsätzlich? Ungefähr so wie die winzig kleinen (na ja…) Peilsender, die James Bond an Autos von Bösewichtern klebt. Ein solcher Sender gibt ein permanentes Signal ab; ungefähr wie ein Küken im Nest, das mit gleichbleibender Frequenz nach den Eltern piept, um endlich was zu futtern zu kriegen.

Den gekoppelten Mynt ES kann man klingeln lassen
Den gekoppelten Mynt ES kann man klingeln lassen
Jenseits der Bond-Ära reden wir aber nicht von irgendwelcher Funkerei, sondern konkret von Bluetooth. So handelt es sich bei den meisten Trackern um Bluetooth-Geräte, die mit einem mobilen Device – vorwiegend natürlich einem Smartphone – gekoppelt werden. Auf dem Smartphone hat man eine App, die genau das prüft: ob nämlich der Tracker mit dem Gerät gekoppelt ist oder ob die Verbindung wegen zu großer Entfernung abgebrochen ist. In diesem Fall schlägt die App Alarm. Eine weitere Sorte Tracker geht einen anderen Weg, nämlich den über GPS. Hier funkt der Tracker permanent seine Position an die App – je nach Hersteller auf unterschiedliche Weise. Das hat den Nachteil des enormen Stromverbrauchs, der den Handy-Akku ebenso leert wie die Batterie im Tracker selbst. Außerdem setzen fast alle Hersteller auf den Funk per Mobilnetz, sodass im Tracker eine SIM-Karte steckt und monatliche Gebühren anfallen.

Mynt kombiniert beide Technologien auf schlaue Weise. So lange der markierte Gegenstand (zum Beispiel der Autoschlüssel) dank hinreichender Reichweite über den Sachenfinder mit dem Smartphone gekoppelt ist, ist alles in Ordnung. Weil die Position des Trackers in regelmäßigen Abständen erfasst und gespeichert ist, weiß die App auf dem Phone jederzeit, wo sich das Ding befindet. Dieses Erfassen und Speichern endet, sobald die Verbindung abreißt. Der verlorene Gegenstand liegt mitsamt seinem Tracker also an der zuletzt gespeicherten Position. Nähert sich der Verlierer dieser Stelle, koppeln sich Handy und Tracker wieder, und jetzt kann man den Sachenfinder per App-Befehl zum Klingeln bringen und so orten.

Der absichtlich verlorene Autoschlüssel mitsamt Mynt-ES-Anhänger
Der absichtlich verlorene Autoschlüssel mitsamt Mynt-ES-Anhänger
Das funktioniert in der Praxis perfekt. Ja, der erwähnte Hundehalter hat einen (nicht ungefährlichen) Selbstversuch unternommen und den Autoschlüssel mit einem angehängten Mynt ES willentlich im unwegsamen Gelände „verloren“ und hat anschließend die geplante 5-Kilometer-Runde absolviert. Übrigens: Reißt die Bluetooth-Verbindung ab, gibt die App ziemlich durchdringend Laut. Heißt: Du hast deinen Autoschlüssel verloren, und der befindet sich nicht weiter von dir entfernt als etwa 50 Meter. Wer das überhört, wird erst beim Abtasten der Jackentaschen merken, dass das Ding weg ist. Also wird die Mynt-App aufs Display geholt und die Option „Karte“ gewählt. Auf einer Google-Map sieht der Schussel dann, wo der Schlüssel ungefähr liegt und bewegt sich mit dem Smartphone in die entsprechende Richtung. Sobald sich die Geräte dank Annäherung wieder gekoppelt haben, erscheint das zugehörige Mynt-Icon aktiviert, und man kann den Tracker klingeln lassen. Ja, es hat auch beim Experiment einwandfrei geklappt.

Tolle Idee: Die Mynt-Community hilft suchen
Tolle Idee: Die Mynt-Community hilft suchen
Eine tolle Idee: Findet man den verlorenen Gegenstand trotz allem nicht wieder, kann man die Mynt-Community einschalten. Alle Mynt-User in einem gewissen Umkreis erfahren dann von dem Verlust und bekommen die zuletzt gespeicherte Position angezeigt. Sie können dann nach dem Ding suchen, als wäre es eine Sache, die selbst verloren haben und dann den Fund direkt über die App an den Verlierer melden. Geht natürlich nur, wenn sich der Mynt-User per Registrierung zum Mitglied der Community gemacht hat. Übrigens: Bis zu acht Mynt-Tracker können mit der App überwacht werden, und natürlich können mehrere User die App nutzen, um dieselben Tracker zu verfolgen – besonders praktisch beim Autoschlüssel, der von mehreren Personen genutzt wird.

Die ungewöhnlichen Knopfzellen gibt's beim Hersteller
Die ungewöhnlichen Knopfzellen gibt’s beim Hersteller
Ein Mynt ES kostet um die 15 Euro; ein Paket mit vier solcher Trackern liegt bei knapp 50 Euro. Nur einen Haken hat die ganze Sache. Der Hersteller verwendet in den Trackern Knopfzellen vom Typ CR2020, eine ausgesprochen seltene Größe, die man im Fall der Fälle bei Mynt bestellen wird, weil man sie woanders gar nicht oder nur nach langem Warten bekommt – und der Preis bei Mynt hat sich mit rund 8 Euro für fünf Zellen ganz schön gewaschen. Die Erfahrungswerte über die Lebensdauer einer solchen Knopfbatterie gehen weit auseinander. Manche User berichten, sie müssten jede Woche eine frische Zelle einsetzen, bei anderen reicht die Kapazität einer Batterie für einen ganzen Monat oder gar sechs, sieben Wochen. An dieser Stelle besteht bei aller Freude über das gelungene, praxistaugliche Konzept deutlicher Optimierungsbedarf.

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