Vor allem für Kids - die TikTok-App

Was zur Hölle… machen die Kids da auf TikTok?

Seit Sommer 2018 rennt eine neue Sau durchs Social-Media-Dorf: TikTok heißt die Plattform, die bei Kids zwischen 13 und 18 Jahren dabei ist, Instagram und Snapchat den Rang abzulaufen. Die Mutter von TikTok heißt Musical.ly und wurde seinerzeit vom chinesischen Developer-Haus Bytedance gekauft und ins Eigengewächs integriert. Und natürlich beschreibt man seine Plattform mit all den Floskeln, die man heute so gebraucht und in denen vor allem das Wort „Kreativität“ vorkommen muss.

Was macht nun das Töchterchen oder das Söhnchen mit der TikTok-App? Sofern es der Spross nicht nur beim Angucken belässt, kann es mit seinem Smartphone ultrakurze Videos aufnehmen und veröffentlichen. Der Clou – und den kannte man schon von Musical.ly – ist, dass es eine umfangreiche Musikbibliothek gibt, mit deren Stücken man das Filmchen untermalen kann. Besonders beliebt ist dabei eine Funktion, die es möglich macht, das Lied lippensynchron an die Mimik des Akteurs anzupassen.

Was TikTok so zu bieten hat...
Was TikTok so zu bieten hat…
Ansonsten kennt man fast alles schon von Instagram und Snapchat. Mit jeder Menge Filtern und Stickern lässt sich solch ein Clip verschlimmbessern. Und das machen die TikTokern mit großer Freude, denn nicht wenige von den sehr jungen Menschen, die auf der Plattform aktiv sind, träumen von der großen Influencer-Karriere. Wie das mit einem Hype so ist (die Älteren werden sich an das Bohei rund um Second Life erinnern…), werden natürlich erfolgreiche Videoartisten in der Netzgemeinde herumgereicht. Verrückt genug: Die Zwillinge Lena und Lisa, die mehr als 32 Millionen Follower hatten, haben im April 2019 ihren Account gelöscht. Begründung man sei mit 16 jetzt zu alt für TikTok und wechsle zu Instagram…

Besonders beliebt bei TikTok-Usern: lippensynchrones Mitsingen
Besonders beliebt bei TikTok-Usern: lippensynchrones Mitsingen
Wie gesagt: Das Besondere ist die Musikbibliothek. Der Hype der letzten Monate hat sich vor allem dadurch ergeben, dass zahlreiche Künstler, die gerade bei der Jugend en vogue sind, jede Menge Titel für diese Bibliothek freigegeben haben. Das erhöht die Credibility in der Zielgruppe und steigert den Absatz der Songs ganz ungemein. Tatsächlich wurden aber per TikTok auch schon bisher unbekannte Musikanten entdeckt und sind auf dem Weg zum Pop-Ruhm. Ein Standard-Clip darf übrigens nur 15 Sekunden lang sein. Nur Videos, die ausschließlich befreundeten Usern zugänglich sind, können länger sein – maximal 60 Sekunden.

Wie sich Jugendliche auf TikTok präsentieren
Wie sich Jugendliche auf TikTok präsentieren
Schaut man sich als Erwachsener einmal eine Stunde (wenn man so lange durchhält…) TikTok-Clips an, wird man die ganz große Belanglosigkeit erkennen – und leider auch sehr viel sehr Privates von sehr jungen Mitmachern finden. Erst seitdem die US-amerikanische Behörde FTC (Federal Trade Commission) den Anbieter wegen Verstoßes gegen den Jugendschutz zu sagenhaften 5,7 Millionen US-Dollar Strafe verurteilt hat, hat Bytedance begonnen, das Problem ernstzunehmen. Eigentlich müssten Jugendliche unter 18 Jahren die Erlaubnis der Eltern einholen, um TikTok benutzen zu dürfen. In der Realität wurden diese Maßnahme sowie die Altersüberprüfung äußerst lasch gehandhabt, obwohl die Plattform alle notwendigen Einstellungen zum Schutz der kindlichen Privatsphäre anbot.

Inzwischen stürzen sich die Marketingleute auf den Dienst und checken das Potenzial von TikTok als Werbeplattform. Möglicherweise wird die Prüfung dieses Mal sorgfältiger und intensiver stattfinden, um Reinfälle wie mit Snapchat zu verhindern. Die große Frage aber wird sein, ob TikTok jemals so groß und bedeutend werden kann wie Instagram – wenn der Hype erst einmal vorbei ist.

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