Last Updated on 05.12.2018 by Redaktion Digisaurier
Plötzlich und ein bisschen unerwartet ist DAB bzw. DAB+ in aller Munde – besser gesagt: in vielen Medien. Es ist zu vermuten, dass dies am Weihnachtsgeschäft und den nicht ganz so guten Prognosen für den Abverkauf von Hardware im Bereich der Unterhaltungsindustrie liegt, denn Digital Audio Broadcasting ist eigentlich ein ziemlich alter Hut, der ja bereits seit 1987 zu haben ist. Und seitdem angeboten wird wie sauer Bier. Auf einmal häufen sich Empfehlungen, auf das digitale Radio umzusteigen – und das insgesamt sogar zu Recht.
Was bringt DAB wirklich?
Was ist eigentlich so toll am digitalen Rundfunk? Man kann es in einem Satz zusammenfassen: Die Soundqualität ist um ein Vielfaches besser als beim guten, alten UKW-Empfang. Außerdem kann man mit einem geeigneten Empfänger sehr viel mehr Sender empfangen – zumindest theoretisch. Mit den Top-Geräten erreicht man leicht CD-Qualität, besonders, wenn das Signal an einen AV-Receiver verfüttert und über richtige Boxen ausgespielt wird. Allerdings nur dann, wenn die Antenne die Töne aus dem Äther sauber abfangen kann. Schließlich handelt es sich um ein terrestrisches System – ganz ähnlich wie DVB-T bzw. DVB-T2.
Das Ende von UKW naht…
Alle, die ein Interesse an der größeren Verbreitung von DAB haben, hoffen nun, dass sich Radioliebhaber in Massen passende Empfänger beschaffen, dass also die Reichweite wächst und es sich für Privatradios lohnt, eine Bundesmux-Lizenz zu beantragen. Experten erwarten zudem, dass sich Anbieter, die bisher im Bereich Internet-Radio unterwegs sind, ermutigt fühlen, ihre Spartenangebote ins DAB-Netz zu bringen. Platz genug gäbe es, weil theoretisch mehrere Hundert Sender im Bundesmux unterzubringen wären.
Autoradio umrüsten – nicht ganz problemlos
Im alltäglichen Gespräch wird der digitale Rundfunk bisweilen mit dem verwechselt, was wir als „Internetradio“ kennen. Tatsächlich streamen ja buchstäblich Tausende Sender und Spartenkanäle ihr Programm live aus. Dabei handelt es sich aber um eine Datenübertragung per Internet; empfängt man also Internetradio per Smartphone, wird das zur Verfügung stehende Datenvolumen belastet. Das ist bei DAB nicht der Fall. Es läge nahe, DAB-fähige Smartphones anzubieten, aber bisher hat nur LG ein Modell im Portfolio, das auch als DAB-Empfänger nutzbar ist.
An DAB führt kein Weg vorbei
Fazit: An DAB, genauer: DAB+ führt mittelfristig kein Weg vorbei, weil die analoge Ultrakurzwelle irgendwann wegfällt. Bei der Bedienung gibt es so gut wie keine Umstellung. Da bietet es sich an, als erstes ein altes Küchenradio oder den betagten Radiowecker gegen ein entsprechendes DAB-Gerät auszutauschen – quasi um sich schon einmal daran zu gewöhnen. Da gerade der DAB+-Standard auf lange Sicht hin definiert wurde, sind die heute angeschafften Digitalradios mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zukunftssicher. Geräte der tragbaren Klasse in vernünftiger Qualität gibt es im Fach- und Online-Handel schon für weniger als 40 Euro.