Intel NUC mit Sondergehäuse "Black Matrix"

Was zur Hölle… taugen Mini-PCs?

Als Apple vor 15 Jahren den Mac mini auf den Markt brachte, sorgte der quadratische Winzling noch für ein wenig Verwirrung. Natürlich erschien der extrem geringe Formfaktor zunächst attraktiv, aber eingefleischte Mac-User zweifelten an der Leistungsfähigkeit. Einen Trend zum kleinen Desktopcomputer setzte der Mini jedenfalls nicht. Da mussten gut sieben Jahre ins Land gehen bis einige der namhaften Hersteller von Windows-PCs in dieselbe Richtung dachten. Heute ist das Angebot an Mini-PCs groß, ja, beinahe überschaubar – aber nicht sonderlich erfolgreich. Was vor allem daran liegt, dass die Nutzer mehrheitlich zu Notebooks auch für den stationären Gebrauch greifen. 2012 aber betrat mit Intel ein Gigant diese Nische und prägte den Begriff „Next Unit of Computing“ (kurz: NUC) für diese Gattung.

Das Vorbild: Der Mac mini von Apple
Das Vorbild: Der Mac mini von Apple
Die Idee ist simpel: In ein wirklich kleines Gehäuse kommt ein leistungsfähiges Motherboard mitsamt auf diese Bauweise optimierte CPU und Motherboard. Während der Mac mini aber immerhin mit einer Kantenlänge von rund 20 Zentimetern daherkommt, begnügt sich eine Intel-NUC-Schachtel mit etwas mehr als zehn Zentimetern im Quadrat (4 mal 4 Zoll). Ursprünglich wurden NUCs ohne RAM und Festplatte ausgestattet; der Käufer konnte nach Bedarf Speicherbausteine und eine SSD einbauen. Traditionell nennt man solche Kisten Barebone-Systeme. Weil Intel seine NUCs aber inzwischen auch vollausgestattet und mit vorinstalliertem Windows 10 anbietet, heißen die Mini-PCs ohne RAM und Datenträger dort „Kits“. Der große Vorteil dieses Prinzips für den Kunden ist, dass er sich seine Maschine exakt nach seinen Vorstellungen konfigurieren kann; für den Anbieter ist die Sache interessant, weil er eine breite Palette an fertigen Konfigurationen nach dem Build-to-Order-Schema verkaufen kann.

Noname-Barebone-System mit Lüfter
Noname-Barebone-System mit Lüfter
Auch wenn heute ungezählte kleine Buden – vorwiegend aus Taiwan, aus China, Japan und Malaysia – Noname-Mini-PCs anpreisen und Hersteller wie Acer, Fujitsu und Samsung ebenfalls mitspielen, spricht doch Vieles für die NUCs von Intel. Vor allem die Tatsache, dass sich der Chip-Marktführer Jahr für Jahr darauf konzentriert, neue Fertig-Minis und Kits mit aktuellsten CPUs und Komponenten auf dem Stand der Technik zu entwickeln. Natürlich hören sich Angebote von unter 200 Euro für einen Mini-PC mit 4 GB RAM und 128-GB-SSD verlockend an, das „Original“ ist aber nicht wesentlich teurer. So kann man eine NUC mit i5-Core-Prozessor, 16 GB DDR4 RAM und 1-TB-Harddisk für knapp 700 Euro bekommen – vorinstalliertes 64-Bit-Windows 10 Pro inklusive. Solch ein Kästchen unterstützt bis zu drei Bildschirme per HDMI und integrierter GPU, verfügt über 7 USB-Anschlüsse und kann sogar eine SSD als zweiten Datenspeicher aufnehmen.

Man kann eine NUC auch ohne Gehäuse bekommen...
Man kann eine NUC auch ohne Gehäuse bekommen…
Das Hauptproblem bei diesen klitzekleinen Kisten besteht in der Kühlung. Je nach der Taktung kommen die meisten NUCs ganz ohne Lüftung aus, was sie natürlich für den Betrieb im heimischen Wohnzimmer besonders erfreulich macht. Denn Mini-PCs sind nicht generell als Allzweckrechner gedacht, sondern können natürlich auch als Medienserver oder als NAS verwendet werden. Wer sich für eine Barebone-Variante entscheidet und ordentlich Leistung braucht, kann sich auch ein Linux-System (eine Art Monster-Raspberry) bauen. In den meisten Fällen wird eine NUC aber bei Privatanwendern als stinknormaler PC zum Einsatz kommen, der eben a) wenig Platz braucht, b) sehr wenig Strom verbraucht und c) meistens lautlos arbeitet. Wer nicht vorhat, aufwendige Videoschnitte darauf zu produzieren oder anspruchsvolle Grafikarbeiten, wer also vorwiegend mit dem Browser unterwegs ist und ein paar Office-Anwendungen und Spielchen betreibt, für den sind tatsächlich sowohl die „billigen“ Mini-PCs, als auch die NUCs der unteren Preiskategorie empfehlenswert – die beginnen bei Intel als Kit (ohne Windows) auch schon bei knapp 200 Euro. Fertige Systeme mit Dual-Core-CPU, 8 GB RAM und 256-GB-SSD kosten dann eben rund 350 Euro.

Fazit

Wer einen Windows-Rechner mit geringem Platzbedarf möchte, aber die Mobilität eines Notebooks nicht benötigt, wird mit einem Mini-PC nach Art der Intel NUC sicher glücklich – und kann ihn im Wohnzimmer unterbringen und den Fernseher als Bildschirm benutzen; fehlt dann nur noch eine kleine Bluetooth-Tastatur.

Und dies hier soll angeblich der allerkleinste PC der Welt sein:

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