Der Fluch des Science Museum

Es muss ein Fluch sein. Wo immer ich hinkomme, stürzen Computer ab, verabschiedet sich Software, geht das WLAN kaputt. So auch auf der Digisaurier-Radreise im August 2015. Als wir am ersten Reisetag spätnachmittags im Scheinfelder Hotel einchecken, gibt es noch ein schwaches WLAN und einen Gastzugang für uns. Aber am Abend: Funkstille. Das WLAN hat sich verabschiedet und damit auch der Zugang zum Netz. Prima, wenn man online über eine Reise schreiben will.

Also: Smartphones anwerfen und das Volumen-Budget der Telekom ausreizen. Muss dann halt sein.

Gleich ist Feierabend. Die Tour hat mein Datenvolumen schon aufgezehrt.
Gleich ist Feierabend. Die Tour hat mein Datenvolumen schon aufgezehrt.

Ok, ich hab’s kaputt gemacht!

Aber wie kommt es eigentlich, dass EDV in meiner Nähe immer schwächelt? Ich glaube, es liegt an einer Art Fluch, den ich mir damals im Londoner Science Museum geholt habe. Damals fand ich mich – mit 16 die digitale Unschuld höchstselbst – vor einem Computer-Terminal im Museum wieder. Er könne Tiere erraten, erzählte der Bildschirm und ein kleiner Cursor blinkte fröhlich vor sich hin.

Also fing ich an, den Computer Tiere erraten zu lassen. Die ersten zwei haben auch gut geklappt. Aber dann habe ich experimentiert. Das Programm hat nämlich versucht, die gesuchte Tierart mit Yes/No-Fragen binär zu ermitteln. Frage um Frage hat es die Tierart weiter eingekreist. Was jedoch nicht vorgesehen war: ein 16jähriger, der alle Fragen mit Yes beantwortete und gelegentlich auch mal eine Volltext-Antwort gab. Worauf der Computer unbritisch harsch sagte: „You must answer with YES or NO“.

Wir haben ein Weilchen herum gespielt. Ich habe dem Computer von einem zweibeinigen Tier erzählt, einem Boy Scout (damals war ich Pfadfinder). Und ich habe wild Fragen falsch beantwortet. Ein paar Rateversuche später war das arme Programm so weit, dass ich „YES“ eintippte die Software mich zurechtwies „You must answer with YES or NO“. Ich hatte zum ersten Mal gewonnen!

Telefonsteckdose (1 von 1)

Das war’s dann

So verlor ich meine digitale Unschuld. Von da an war klar, dass Computer in meiner Gegenwart abstürzen, dass Software abschmiert und dass Netze löchrig werden.

Obwohl: Wenn ich es mir recht überlege. Eigentlich ist das gar kein Fluch, den ich mir damals geholt habe. Es war ein Ausblick auf meinen Job, den ich sechs Jahre später antreten sollte. Software testen. Software-Probleme finden und darüber zu schreiben. Es ist ein Segen. Danke, kleiner Computer im Science Museum! Nur das mit dem WLAN in Scheinfeld hättest Du Dir sparen können.

Ein Gedanke zu „Der Fluch des Science Museum“

  1. Haha, dass geht mir auch immer so. Bankautomaten stürzen ab und zeigen ihr WinXP (Oldenburgische Landesbank) . Elektronische Spielautomaten bleiben hängen und booten in Windows 98 (Freizeitpark Schloß Holte-Stukenbrock), Krankenhaus WLAN bricht zusammen und sogar mechanische Spielautomaten bleiben plötzlich stehen und schmeißen Geld raus (Kneipe).

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