Last Updated on 10.03.2025 by Redaktion Digisaurier
Mit der Blockchain-Technologie ist es ein bisschen so wie in den frühen Achtzigerjahren mit dem Thema Personal Computer: Viele Kollegen schreiben drüber, ohne es verstanden zu haben. Diejenigen, die Ahnung haben, schreiben so darüber, dass die, die keine Ahnung haben, es nicht verstehen. Und das Image in der Öffentlichkeit leidet natürlich schon sehr unter der mangelnden Seriosität der Kryptowährungen. Denn mit Bitcoin, Ethereum & Co. verbindet Otto Normaluser diese Technologie so sehr, dass kaum Raum für etwas anderes bleibt. Das könnte sich bald ändern:
So verrufen die Kryptowährungen sind, belegen sie doch eindrucksvoll, dass dieses Prinzip funktionieren kann. Wenn, ja, wenn die Blockketten dezentral gespeichert werden. In dem Moment wo – und das ist bei Bitcoin ja passiert – Teile zentralisiert werden, können sie gehackt, ihr Inhalt also gefälscht werden. Weil Dezentralität ein so fundamentaler Faktor der Blockchain-Technologie ist, eignen sich die Verfahren vor allem für wirtschaftliche Projekte mit sehr, sehr vielen gleichberechtigten Mitgliedern.
Beides dient nur dazu, den Bau der Flächen zu refinanzieren und die digitale Logistik am Laufen zu halten. Weil eine Parzelle nicht annähernd den Bedarf eines Haushalts decken kann, liefert Enyway (Linke leider nicht mehr verfügbar) seinen Kunden den darüber hinaus benötigten Strom – durchweg aus erneuerbaren Quellen – exakt zu dem Preis, zu dem das Unternehmen ihn einkauft.
Weil die Kosten zur Einrichtung und zum Betrieb digitaler Plattformen sich sehr schnell amortisieren, ergeben sich aus den eingestrichenen Anteilen an dem, was Kunden für Transaktionen zu zahlen haben, schnell enorme Profite. Zumal man – siehe Uber – die Kosten durch Verzicht auf eigenes Personal und nicht-digitale Infrastruktur drastisch minimieren kann.
Bei Enyway will man anscheinend den Schuh umdrehen und dafür sorgen, dass vor allem Konsumenten davon profitieren und – weil sie das tun – nach und nach nur noch Ökostrom werden haben wollen. Die von (fast) allen herbeigesehnte Energiewende – Ende des Stroms aus fossilen und nuklearen Trägern inklusive – könnte so durch die Kraft der neuen digitalen Marktwirtschaft mit hoher Geschwindigkeit herbeigeführt werden.
[Fotos: Titelbild – Eclipse.sx via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0; Blockchain-Prinzip – g2crowd.com; Heiko von Tschischwitz – LichtBlickBlog]
> dezentral und verschlüsselt abgelegt werden
Nichts an der Blockchain ist verschlüsselt, es sei denn, wir sprechen über Zcash. Verschlüsselung ist nur ein Teilgebiet der Kryptographie. Bei einer Blockchain kommen nur Hashing und digitale Signaturen zum Einsatz.
Der ganze Artikel ist zudem ein Beispiel für das typische Missverständnis, worum’s bei der ganzen Sache eigentlich geht, und was Satoshi 2008 eigentlich erfunden hat. Blockchain dient hier lediglich als Buzzword, damit ein Startup Aufmerksamkeit generiert, genauso sinnfrei wie diese Eistee-Firma, deren Kurs gestiegen ist, nachdem sie „Blockchain“ an ihren Namen angehängt hat.
Bei Bitcoin gab’s jahrelang eine Debatte um die Skalierung und die Blockgröße. Wer den Hintergrund dieser Diskussion versteht, der wird dann mit der Zeit auch die nötigen Bullshit-Detektoren entwickeln und verstehen, dass „Blockchain“ kein magisches Pulver ist, welches Datenbanken sicher, unveränderbar und effizient macht.
Die Mechanismen wollen wohl parametrisiert sein, und vor allem eignet sich „die Blockchain“ nicht dafür, beliebige Daten (außer den Transaktionen selbst) zu speichern, da es keinerlei Anreiz für Knoten gibt, diese für ewig zu speichern und zu propagieren. Dass eine Blockchain solche Daten also „unlöschbar“ macht ist ein weiterer Mythos.