Last Updated on 16.12.2020 by Redaktion Digisaurier
Es darf nicht verschwiegen werden, dass viele, viele Menschen diese Anwendung negativ sehen. Auch wir Digisaurier haben uns ja vor einiger Zeit kritisch mit dem Thema „Smartphone-Tracking“ auseinandergesetzt und festgestellt, dass dieses Instrument in unfreien Gesellschaften der Kontrolle der Bürger durch den Staat dient, da aber, wo es von freien Menschen aus freien Stücken benutzt wird, ausgesprochen nützlich sein kann, manchmal sogar lebensrettend. Das gilt in hohem Maße für ein System, das es seit 2011 (hierzulande seit 2013) gibt und auf den lustigen Namen „Glympse“ hört.
Dabei handelt es sich um eine nette Verformung der englischen Vokabel „glimpse“, die übersetzt so viel heißt wie „kurzer Blick“. Es handelt sich um die Entwicklung eines ehemals kleinen Softwareschuppens in Seattle, der seinen unerwarteten Erfolg dazu nutzte, einen ganzen Kosmos an Services rund um sein Kernprodukt aufzubauen und es durch erfolgreiches Community-Building geschafft hat, sogar einen Lifestyle-Begriff zu etablieren: Wenn ein digitaler Eingeborener jemanden ermöglichen möchte, seinen Standort in Echtzeit verfolgen zu können, sagt er kurz „Ich sende dir einen Glympse“. Das beschreibt auch die Funktionsweise der Anwendung, die es sowohl für iOS, als auch für Android als App gibt.
Einen Glympse versenden
Wichtig: Wer einen Glympse erzeugt, kann (und muss festlegen), wie lange der gültig sein soll. Nach maximal 12 Stunden wird ein Glympse spurlos gelöscht – versichert der Anbieter, und wer die Anwendung nutzt, dem bleibt wenig übrig als das zu glauben. Ein Glympse kann auf vielfältige Weise geteilt werden. Wer seinen Standort – aus welchen Gründen auch immer – mehr oder weniger öffentlich teilen mag, der kann den Glympse über die sozialen Netze Facebook und Twitter (sowie alle anderen Social-Media-Kanäle, für die man einen Account hat und die man entsprechend eingerichtet hat) veröffentlichen – zum Beispiel auch per WhatsApp. Ein Glympse kann einfach als Link per Mail verschickt werden; besonders schick die Möglichkeit, einen QR-Code zum Teilen erzeugen zu lassen. Klar, so kann eine Person sich von einer definierten Gruppe anderer tracken lassen, zum Beispiel dem Freundeskreis, wenn ein Treffen irgendwo angesagt ist.
Freunde treffen per Glympse
Auch für ganz ernsthafte Aufgaben. Ein nicht ganz gesunder Mensch, dem möglicherweise ein Herz- oder ein Schlaganfall droht, oder ein Diabetiker mit Neigung zur Unterzuckerung, ist unterwegs. Vorher hat er seinen nächsten Angehörigen ein Glympse geschickt. Die können nun sehen, wo sich diese Person aufhält und reagieren, wenn sie sehen, dass sich die zugehörige Markierung auf der Landkarte nicht mehr bewegt. Das kann Leben retten. Um aber auch das klarzustellen: Glympse funktioniert per GPS, das Device des Senders muss also GPS-fähig sein, und weil GPS jede Menge Strom frisst, leert sich der Akku des Smartphones rasant und manchmal schneller als allen Beteiligten lieb sein kann.