Archiv der Kategorie: Ge-schichte

Historisches & Vergangenes rund um Computer und Co: Computergeschichte und Computergeschichten finden sich hier.

Fast vergessen (23): Ping, ping, ping, ping, fiiieeep, fieeep, biep – der Akustikkoppler

Ja, da wollten wir alle rein, in die DFÜ, die Datenfernübertragung. Aber, der Gilb hatte es verboten. Also ließ ich mir, der ich löttechnisch nicht so begabt bin so gegen Ende 1985 von einem mir persönlichen bekannten, ähem, Hacker ein Datenklo nach dem Rezept der Hackerbibel bauen. Schwupps, ich war schon drin. Denn mit einem handelsüblichen, an das Telefonnetz der Deutschen Bundespost angeschlossenem Fernsprechapparat und diesem illegalen Akustikkoppler hatte ich Zugang zu dieser digitalen Welt da draußen, zu den BBSen und Mailboxen und all den fast vergessenen Datenaustauschplattformen der frühen Jahre. Fast vergessen (23): Ping, ping, ping, ping, fiiieeep, fieeep, biep – der Akustikkoppler weiterlesen

Fast vergessen (22): CP/M – Die Mutter aller Betriebssysteme für persönliche Computer

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Begriff „Erfinder“ im Zusammenhang mit der Computertechnik. Gerade auf dem Gebiet der Software hat es nur ganz selten dieses eine, einsame Genie gegeben, der das Programm mutterseelenallein kodiert hat. In der Regel gibt es immer irgendetwas, auf das dieser „Erfinder“ aufbaut. Das war beim ersten brauchbaren Betriebssystem für kleine Computer auch nicht anders. Eigentlich war Gary Kildall beim Chip-Riesen Intel für die Weiterentwicklung des hauseigenen Betriebssystems ISIS zur Hochsprache PL/M. Im Team von Hank Smith bei Intel bastelte er halbwegs erfolgreich daran, hatte dann aber die Idee, aus diesem ganzen Komplex ein Betriebssystem werden zu lassen. Weil der Gary bei Intel unzufrieden war (und übrigens auch kein ganz einfacher Typ), verließ er den Konzern, gründete seine eigene Company namens Digital Research und bastelte weiter auf der Basis von PL/M das legendäre Betriebssystem CP/M. Fast vergessen (22): CP/M – Die Mutter aller Betriebssysteme für persönliche Computer weiterlesen

Computerhelden (24): Niklaus Wirth – nicht bloß der Vater von Turbo Pascal

Für nicht wenige Digisaurier, also Menschen, die sich schon in den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts mit dem Digitalen befassten, ist Niklaus Wirth (* 15.2.1934 †1.1.2024) eine beinahe mystische Figur. Genau wie das Kürzel „ETH“ für etwas irgendwie Fortschrittliches steht. Zumal beides zur Schweiz gehört, und die hat man in Sachen Informatik zunächst im Blickfeld. Das schweizerische Ingenieurswesen dagegen schon. Und so rundet sich alles: Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) zu Zürich, das dortige Departement Informatik (D-INFK) und dessen Mitgründer Prof. em. Niklaus Wirth, der allerdings in den erwähnten Kreisen vor allem (wenn nicht ausschließlich) durch die von ihm entwickelte, strukturierte und hochelegante Programmiersprache Pascal bekannt ist. Computerhelden (24): Niklaus Wirth – nicht bloß der Vater von Turbo Pascal weiterlesen

40 Jahre Macintosh – Alles begann mit einem Super Bowl

Als in der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag die Pop-Gigantin Taylor Swift den Kansas-Chiefs-Tight-End Travis Kelce mit einem Kuss für seine Beteiligung am Sieg im Super Bowl LVIII belohnte, hatten Werbekunden für einen 30-sekündigen TV-Spot rund sieben Millionen US-Dollar zahlen müssen. Dagegen wirken die 1,6 Millionen US-Dollar, die Apple für ein Video von 45 Sekunden Länge beim Super Bowl XVIII im Jahr 1984 ausgeben musste, vergleichsweise preiswert. Wobei noch einmal 800.000 US-Dollar für zwei weitere Apple-Spots hinzukamen. 40 Jahre Macintosh – Alles begann mit einem Super Bowl weiterlesen

Computerhelden (23): John von Neumann – Genie, Visionär, Machtmensch

Ja, klar, John von Neumann, schonmal gehört… Erst ein Roman und ein Film haben mir in den letzten Monaten bewusst gemacht, in welchem Ausmaß und auf wie vielen Gebieten dieser österreichisch-ungarische Mathematiker die Grundlagen für das gelegt hat, was wir heute als Informationstechnologie kennen. Der Roman „MANIAC“ des chilenischen Autors Benjamin Labatut, dessen Titel sich auf den Namen von Neumanns ganz persönlichen Computer bezieht, dreht sich in seinem ausführlichen Mittelteil um dieses Genie, wo es in einigen Dutzend kurzen Kapiteln aus Sicht verschiedener Menschen beschrieben wird. Und im Blockbuster „Oppenheimer“ von Christopher Nolan ist dieser John von Neumann die Leerstelle, das schwarze Loch der Geschichte, denn Nolan lässt von Neumann schlicht und einfach nicht vorkommen. Computerhelden (23): John von Neumann – Genie, Visionär, Machtmensch weiterlesen

Kleine Weltgeschichte der E-Book-Reader – Es gab ein Leben vor dem Kindle…

Mit dem E-Book-Reader, kurz auch eReader genannt, ging es mir wie bitten dem PDA: Als ich von Sonys Data Discman hörte, wollte ich unbedingt einen haben. Die Vorstellung, anstelle eines Koffers voller Wälzer nur ein paar Mini-CD-Roms in den Urlaub mitzunehmen, um dort der Lektüre frönen zu können, faszinierte mich. Tatsächlich wurde das Gerät als „Electronic Book“ beworben, und Bertelsmann brachte tatsächlich ein paar Dutzend Titel für den Data Discman auf dem Markt. Und wäre darunter auch nur einer gewesen, der mich interessiert hätte, wer weiß, ob ich mir 1991 nicht solch ein Device angeschafft hätte. Kleine Weltgeschichte der E-Book-Reader – Es gab ein Leben vor dem Kindle… weiterlesen

Internethelden (16/17/18): Cerf, Kahn und Postel – die Netzgroßväter mit den Detailerfindungen

Ja, gut, Otto und Lise Normalsurfer:in müssen nicht wissen, wie genau das funktioniert mit dem Datenverkehr im Internet. Aber uns Digisaurier, die wir gern an die Wurzeln gehen, sollte das schon interessieren. Vor allem, wenn man bedenkt, wie lange eine Handvoll kluger Köpfe an diesem Thema geforscht und entwickelt haben. Denn es ist keineswegs trivial, den Datenaustausch über Telefonleitungen zwischen völlig unterschiedlichen Systemen zu organisieren. Gebraucht werden Protokolle, also Regeln, die bestimmen, wie diese Daten aufgeteilt werden und eindeutig identifiziert werden können. Drei Personen waren an dieser Entwicklung federführend beteiligt: Robert E. Kahn, genannt Bob, Vinton G. Cerf, genannt Vint, und der 1998 viel zu früh verstorbene Jonathan B. Postel, genannt Jon. Internethelden (16/17/18): Cerf, Kahn und Postel – die Netzgroßväter mit den Detailerfindungen weiterlesen

Bluetooth – eine Erfindung mit vielen Vätern

Das Spannendste an diesem weitverbreiteten Standard für die drahtlose Datenübertragung über kurze Entfernungen ist nicht der eigenartige Name. Wie es dazu kam, ist allerdings eine lustige Geschichte und ein Hinweis darauf, dass die Wurzeln dieser Technologie in Skandinavien zu verorten ist. Jim Kardach, ein Intel-Ingenieur, der zu den Gründern der Bluetooth Special Interest Group (SIG) zählt, berichtet, er habe sich mit dem Kollegen Sven Mattison einmal lange über die nordische Geschichte unterhalten, was ihn dazu gebracht, sich näher mit dem Thema zu befassen. Dabei sei er auf Abbildungen der Runensteine von Jelling gestoßen, die ein gewisser Harald I. Gormsson im 10. Jahrhundert errichtet hat. Ihn hätten vor allem die dort verwendeten Runen und der Beiname des Dänenkönigs fasziniert: Blauzahn. Bluetooth – eine Erfindung mit vielen Vätern weiterlesen